Beikoststart...
Es wird öfters gesagt, das erste Mal Beikost ist etwas ganz besonderes, alles wird vorbereitet und geplant, Fotoapparat liegt bereit...
Ok ja beim ersten Kind kann man es eigentlich nicht abwarten, bis es endlich endlich soweit ist, dass man dem Kindelein den ersten Brei geben darf. Meistens ist man dabei leider so ungeduldig und deutet Zeichen des Kindes falsch (Kinder die essen nachschauen oder schmatzen..also die Eltern nachahmen), das viele Eltern vor den empfohlenen 6 Monaten mit Beikost beginnen.
Um so größer ist dann die Enttäuschung, wenn die Kinder absolut nicht angetan sind vom Brei und lieber bei der Milch bleiben wollen...
Unser erstes Kind hat (ja auch ich war ungeduldig) mit 4 1/2 Monaten seinen ersten Brei bekommen, ein gerne Esser war er nie, auch sehr wählerisch.
Beim zweiten Kind wollte ich 6 Monate voll stillen, hab ich auch erfolgreich geschafft. Nach den 6 Monaten wollte mein Kind allerdings nichts von Brei wissen. Ich glaube es hat in seinem ganzen leben ein Gläschen Joghurt Obst Brei gegessen, auch selbst gekochtes hat sie total verschmäht. Also haben wir weiter voll gestillt und immer mal wieder versucht ihm etwas anderes schmackhaft zu machen. Ich glaube unser Kind war 10 Monate alt, das sie dann endlich mit fester Nahrung einverstanden war. Sie hat bei uns am Tisch mitgegessen, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse....
Und beim dritten Kind wird dann alles anders gemacht *zwinker*
Man ist nicht mehr so versessen darauf, dass das Kind möglichst schnell groß wird und stellt eher mit Schrecken fest, das das gerade noch so winzig kleine Baby plötzlich durchs Haus kugelt und mit wachsendem Interesse die Nahrungsaufnahme der anderen Familienmitglieder verfolgt.
Für mich stand nach den Erfahrungen mit Kind Nummer zwei recht schnell fest, dass ich das mit dem Brei und den ewigen Versuchen nicht nochmals in Betracht ziehen werde. Auch habe ich mittlerweile gelernt, dass es Stillkindern manchmal sehr unangenehm ist, den Brei vom Löffel zu lutschen und zu schlucken und sie somit den Beikoststart mit Brei verweigern. Durch das Stillen eignen sie sich eine andere Zungentechnik an, als es beim Brei nötig ist. Beim Stillen "melken" sie quasi die Brust, das ist bei einem harten Löffel nicht möglich und dadurch eben recht unangenehm fürs Kind.
Auf der Suche nach einer Alternative zum normalen Beikoststart bin ich auf eine Bewegung aus England gestoßen. Sie nennt sich Baby Led Weaning (BLW), wurde von Gill Rapley ins Leben gerufen und bedeutet so viel wie "vom Baby geleitetes Abstillen". Es geht darum, dass dem Kind überlassen wird WAS es isst und WANN es bereit ist auf seine Hauptnahrungsquelle Milch zu verzichten. Dabei wird darauf verzichtet, die Nahrung zu pürieren und die Kinder zu füttern. Hintergrund ist dabei, dass pürierte Nahrung oft einen Einheitsgeschmack hat, man dem Kind aber eine möglichst breite Vielfalt an Geschmacksrichtungen bieten möchte. Außerdem können Kinder, wenn sie sich selbst die Nahrung nehmen können, das Tempo bestimmen indem sie essen wollen. (Lasst euch mal von eurem Kind oder Partner füttern. Ihr werdet merken, in welche Hektik man verfällt um die Nahrung im Mund zu zerkauen und herunter zu schlucken weil der nächste volle Löffel schon vor den Mund gehalten wird...man schlingt also so schnell es geht alles hinunter und weiß letztendlich gar nicht wie es geschmeckt hat).
Wer BLW betreibt, möchte dass sein Kind seine Nahrung spielerisch entdecken kann, Geschmäcke herausfindet, das isst worauf es Lust und Hunger hat. Also selbstbestimmt handeln kann ohne Ablenkungsmanöver ("Hier kommt der Flieger", Ein Löffel für den Opa....) und von Anfang an am Familienessen teilnehmen kann.
Ziel dabei ist nicht, möglichst schnell eine Milchmahlzeit zu ersetzten und Wochenweise eine neue Sorte Gemüse, Fleisch, Obstbrei etc. einzuführen. Milch ist und bleibt das Hauptnahrungsmittel und zwar so lange bis das Kind entscheidet, dass es durch feste Nahrung satt wird.
Es gibt von der Gründerin ein Buch zu dem Thema BLW und ein Kochbuch mit vielen Rezepten. Leider bisher nur auf englisch erschienen. Ende September erscheint das Buch allerdings auch auf deutsch. Ich habe es vorbestellt und warte gespannt auf Ende September.
Natürlich gibt es auch in Deutschland Frauen und vor allem Mütter, die sich mit dem Thema BLW oder BREIFREI befassen.
Das erste Buch was erschienen ist wurde von einer Hebamme Eva Nagy und einer Schauspielerin und Mutter einer Tochter Loretta Stern geschrieben. Es heißt "Einmal breifrei bitte". Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Expertenwissen rund ums Thema Beikost und Beikoststart und Tagebuch einer Mutter die mit ihrer Tochter das Experiment breifrei wagt. Es geht in dem Buch nicht darum das die eine oder andere Art der Beikost richtiger ist oder besser als die andere, vielmehr darum, Müttern und Vätern einen alternativen Weg aufzuzeigen.
Das zweite Buch wurde von Susanne Mierau geschrieben. Sie ist Kleinkindpädagogin aus Berlin und betreibt eine tolle (meine aktuell liebste) Homepage, die es absolut lohnt sich anzuschauen. ** geborgen wachsen **
Ihr Buch ist eigentlich ein Ebook, was man sich recht günstig HIER runterladen kann, es heißt "Breifrei durch die Babyzeit".
Ich durfte es probelesen und werde euch hier darüber berichten.
Beide Bücher möchte ich euch die nächsten Tage nochmals ausführlich vorstellen.
Außerdem dürft ihr uns auf unserem breifrei Weg begleiten. Ich möchte meine Erfahrungen und erprobte Rezepte mit euch teilen...
Ich habe da noch ein anderes Buch, das ich gerne weiter empfehlen möchte...
AntwortenLöschenes heißt "Breifrei von Anfang an- Beikost neu entdecken" mit vielen Rezepten...für Frühstück, Snacks und Dessert und natürlich auch Hauptspeisen...
ist im tologo Verlag erschienen.
Lieben Dank