4. September 2015

blw - wenn der Brei nicht klappt?!


Ich habe heute ein bisschen in den Statistiken meines Blogs herumgeklickt. Dabei ist mir eine Suchanfrage aufgefallen, zu der ich gerne etwas schreiben möchte.

"breifrei wenn verweigert"

Es ist nicht das erste mal, dass ich höre oder lese, dass auf blw oder breifrei "zurückgegriffen" wird wenn der normale Brei nicht funktioniert.
Mit Sicherheit gibt es viele viele verschiedene Gründe dafür, ein Grund der wohl einer der häufigsten ist: das Kind mag den Brei (die Konsistenz) nicht und verweigert über kurz oder lang komplett jede Form von fester Nahrung.
Ich habe solch eine Situation bei meiner Tochter selbst erlebt, in der Familie gehabt und auch aktuell im Freundeskreis...
Die Eltern sind der Meinung bzw. ihnen wird von verschiedenen Seiten dazu geraten, dass ihr Kind jetzt alt genug ist um feste Nahrung zu sich zu nehmen und das stillen bzw. Milch allein nicht mehr ausreicht das Kind mit allen Nährstoffen zu versorgen.
Daraufhin beginnen die Eltern, oftmals verunsichert weil es vielleicht gegen ihr Gefühl geht, mit dem Zufüttern. Bei manchen Kindern dauert es länger, bei anderen geht es recht schnell - der Mund wird zugekniffen und selbst mit Überredungsversuchen (Flugzeug oder ein Löffelchen für...) möchte das Kind nichts mehr essen.
Daraus entwickelt sich bei jeder Mahlzeit, bei der erneut versucht wird zu füttern großer Stress für Kind und Eltern.

Dabei ist es letztendlich ziemlich einfach und wenn keine medizinische Notwendigkeit vorliegt, absolut nicht dringend mit der Beikost Einführung zu starten bevor das Baby deutlich signalisiert, das es ab jetzt gerne essen möchte.
Man sollte sich überlegen, warum gerade in diesem Moment mit Beikost gestartet werden soll.
Hat man irgendwo gelesen ab 5/6 Monaten "muss" mit der Einführung begonnen werden, hat man vielleicht selbst das Bedürfnis Brei zu füttern oder von der Flasche langsam weg zu kommen?
Vielleicht hat man auch einer Freundin oder Bekannten sein Leid geklagt, dass das Baby immer noch nicht durchschläft und darauf hin den Rat bekommen mit Beikost zu beginnen. (Beikost hat übrigens rein gar nichts mit dem Schlafverhalten eines Kindes zu tun...!)
Manchmal sind es auch Ärzte, die junge Mütter/Eltern sehr verunsichern und ab einem gewissen Alter immer wieder darauf drängen mit Beikost zu beginnen.
Egal ob Brei oder Brei frei/BLW es gibt Beikostreifezeichen die man beachten sollte, sie erleichtern Mutter und Kind den Start hin zum "Abenteuer Essen"

Vorweg - es gibt nicht DIE Anzeichen die auf ALLE Babys zutreffen!

  • das Baby schaut den Eltern aufmerksam bei den Mahlzeiten zu, vielleicht ahmt es die Kaubewegungen nach
  • das Baby ohne bzw. nur mit wenig Unterstützung alleine aufrecht sitzen und den Kopf gut und stabil halten kann
  • das Baby auf dem Schoß der Eltern sitzt und versucht nach deren Essen zu greifen um es sich in den Mund zu stecken 
  • der Zungenstoßreflex verschwunden ist (Dieser Reflex schützt das Baby davor an Dingen die es in den Mund steckt oder gesteckt bekommt zu ersticken. Bei kleinen Säuglingen liegt dieser Reflex sehr weit vorne auf der Zunge und wandert mit zunehmendem Alter immer weiter nach hinten, bis er ganz verschwunden ist)
  • das Baby in der Lage ist Dinge zu greifen und zum Mund zu führen

 Die Reifezeichen kann man nicht an einem gewissen Monat festmachen, manche Kinder haben sie früher andere später.
Das ist auch  nicht weiter schlimm, denn im ersten Lebensjahr ist und bleibt Milch das Hauptnahrungsmittel für Babys.
Feste Nahrung ergänzt lediglich die Milch, man füttert sie "BEI"  daher auch der Name.
Sollte es zu dem Punkt kommen, wo das Baby jegliche Art an fester Nahrung verweigert, nicht in Panik verfallen. Einfach wieder zurück gehen zum alt bekannten und geliebten, der Brust oder der Falsche und nach ein paar Tagen bzw. einer Woche einen neuen Beikost Start probieren. Es  muss gar nicht darauf ausgelegt sein, das es "jetzt eine Mahlzeit gibt", es ist für den Anfang viel besser, wenn quasi beiläufig etwas am Tisch in Nähe des Babys liegt und es zugreifen kann - wenn es denn möchte.
Noch etwas, was Einfluss auf einen gelungenen Start nimmt - Babys sollten nicht hungrig sein, wenn sie am Tisch mitessen dürfen. Sie werden von dem was sie ablutschen, knabbern und schlucken nicht satt und werden dadurch recht schnell frustriert sein.

Gebt eurem Baby und auch euch die Zeit die ihr braucht um von Milch auf feste Nahrung umzustellen. Es ist der deutlich leichtere und angenehme Weg! Hört mehr auf eurer Bauchgefühl und seht euch euer Baby nochmal genau an und entscheidet danach, nicht nach dem was andere Leute euch raten.
Meine Tochter hat jeglichen Brei verschmäht, mit 6 Monaten und auch danach...ich glaube ein halbes Obstgläschen hat sie einmal gegessen...mit 9 Monaten hat sie mit uns Nudeln, Kartoffel, Gemüse etc. vom Familientisch gegessen und war glücklich.

Gerade heute habe ich dazu bei am Blog vom Weddingerberg einen passenden Artikel gelesen.
Wenn ihr mehr lesen wollt schaut doch außerdem mal bei Nestling oder  geborgen wachsen vorbei.

Solltet ihr Fragen haben, schreibt mir!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen