18. Juni 2014

Breifrei - Grundlegendes


Gibt es einen richtigen Zeitpunkt für den Beikoststart?


Die Hersteller von Babynahrung, manche Kinderärzte, Hebammen und gerne auch die eigenen Eltern und Großeltern befürworten den Beikoststart mit 4 Monaten. Da Babys zu diesem Zeitpunkt weder alleine Sitzen können, noch der Darm daraus ausgelegt ist etwas anders als Milch zu verdauen würde ich jedem davon abraten so früh mit Beikost zu beginnen.
Zudem ist der Gehalt an Nährstoffen und Kalorien in der Muttermilch/Milchnahrung um einiges höher als in fester Nahrung. Babys haben sehr kleine Mägen und sind auf eine konzentrierte, leicht verdauliche Kalorien- und Nährstoffquelle angewiesen. Beispiel: bei 100 ml Muttermilch liegt der Kaloriengehalt bei ca. 65-70 kcal. Karotte oder Kürbis haben dagegen nur einen Gehalt von 25 kcal/ 100 g. Es würde bedeuten, dass das Kind knapp 300g Karotte/Kürbis essen müsste um auf den gleichen Kaloriengehalt zu kommen wie 100 ml Muttermilch ihn hat.
(Welches Baby kann dies mit 4 Monaten?)

In einer Empfehlung der WHO aus dem Jahre 2002 wird dazu geraten, Babys möglichst bis zum 6 Lebensmonat ausschließlich zu stillen bzw Milchnahrung zu füttern.

Aber auch der 6 Monat bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Babys reif sind für den Beikoststart. Jedes Kind ist in seiner Entwicklung unterschiedlich und somit auch der Zeitpunkt um mit Beikost zu beginnen.
Manche Babys haben bereits mit 5 1/2 Monaten deutliches Interesse an fester Nahrung wie der Rest der Familie sie isst, andere interessieren sich erst mit 10 Monaten oder noch später für etwas anders als Milch. Beides ist vollkommen in Ordnung und kein Grund sich Sorgen zu machen. Das Baby wird deutlich zeigen ob es bereit ist am Familientisch mit zu essen oder nicht.


Gibt es Anzeichen für den Beikoststart?


DIE Anzeichen, die auf alle Babys zutreffen gibt es nicht...
Wenn:
- das Baby aufmerksam zuschaut, wie das Essen im Mund der Eltern verschwindet, vielleicht sogar schon Kaubewegungen nachahmt.
- es dem Baby mit nur wenig Unterstützung möglich ist, aufrecht zu sitzen und den Kopf gut und stabil halten kann.
- das Baby auf dem Schoss der Eltern sitzt und nach deren Essen auf dem Teller greift um es sich in den Mund zu stecken.
- das Baby sich vom Rücken auf den Bauch drehen kann. ( Im Buch "einmal Breifrei bitte wird dazu geschrieben, dass Forscher heraus gefunden haben, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Drehen vom Rücken auf dem Bauch und der Mund-Zungen und Schluckmotorik.
- der Zungenstoßrefelx (mit dem das Baby automatisch alles aus dem Mund heraus schiebt) verschwunden ist.
- das Baby in der Lage ist Dinge zu greifen und zum Mund zu führen.

kann man davon ausgehen, dass es bereit ist und Lust darauf hat feste Nahrung zu entdecken.

Achtung! Anfangs geht es nicht darum, dass das Baby satt wird, sondern darum das es feste Nahrung spielerisch entdecken kann und seiner Familie nachahmen kann. Auf diesem Weg lernt das Baby verschiedene Nahrungsmittel kennen und sie zu essen.
(Quelle u.a. "einmal Breifrei bitte")



Neben den oben genannten Anzeichen, gibt es weitere die Eltern ganz oft als Bereitschaft deuten, die in erster Linie aber mit dem Alter der Babys als der Bereitschaft zum Beikoststart zu tun haben.
Beispiele:
- Nächtliches Aufwachen --> das Baby hat Hunger, wird von der Milch nicht mehr satt. ( Babys schlafen in dem Alter selten komplett durch, es gibt viele verschiedene Gründe für das nächtliche Aufwachen)
- den Eltern beim Essen zuschauen --> Babys beobachten gerne, um den vierten Monat herum bekommen sie immer mehr von ihrer Umwelt mit und sind sehr neugierig.
- Schmatzen --> im Alter von etwa vier Monaten lernen Babys ihren Mund zu gebrauchen, sie üben neue Dinge. Beim Schmatzen geht es neben dem Essen auch um die Vorbereitung aufs Sprechen lernen. Es beginnen zwar die Voraussetzungen um feste Nahrung zu sich zu nehmen, was aber nicht heißt, dass Babys in diesem Alter wirklich schon bereit sind dies auch zu tun.
- längere Wachphasen --> das Baby schläft nach dem stillen/trinken nicht sofort wieder ein. Babys werden älter und sind wacher als jüngere Säuglinge.



Welche Nahrungsmittel sind für den Beikoststart geeignet?


Grundsätzlich (soweit keine Allergien bekannt) ist das normale Familienessen für ein Baby mit sechs Monaten geeignet, wenn es aus natürlichen Zutaten zubereitet wird. Möglichst viel frisches Obst und Gemüse, keine Zugabe von Salz und Zucker, keine Fertigprodukte oder zu fettiges.
Zu Beginn eigenen sich gedünstetes Gemüse oder Obst sehr gut.
Nahrungsmittel die sich für den Anfang sehr gut eignen_
- gedämpfter/leicht gekochter Brokkoli oder Blumenkohl
- gedämpfter/leicht gekochte Gemüsesticks (Kartoffel, Möhren, Süßkartoffeln, Kohlrabi, Zucchini, Pastinake, Kürbis...)
- Gurkensticks (kalt besonders toll wenn das Baby zahnt)
- schmale Streifen Rind-, Lamm-, oder Geflügelfleisch
- Obst (Birne, Pfirsich, Melone, Banane, Mango etc) Apfel bitte dünsten, sonst ist er zu hart!
- Käsesticks
- Getreidestangen, Knusperbrot, Toststreifen mit oder ohne Aufstrich
- gekochte Nudeln ( Farfalle, Fusilli)

Erstickungsgefahr!!! Acht geben sollte man bei Nüssen, rohen Möhren und Äpfeln, Mais oder Erbsen. Zum einen sind sie zu hart und können stecken bleiben zum anderen im ganzen verschluckt werden.
Weintrauben, Kirschtomaten etc sollten halbiert werden, damit sie besser geschluckt werden können.

Bitte KEINEN Honig/Ahornsirup (Botulismusgefahr), rohe Eier/Fleisch/Fisch (Salmonellen), Salat (kann im Gaumen festkleben und schlecht zerkleinert werden), koffein/teein haltige Getränke ebenso wie alkoholhaltige Getränke und Speisen und aromatisierte Lebensmittel.





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